
H1 und SEO – welche Rolle spielen Überschriften für…
veröffentlicht am 27.03.2020 von Christian Schultz
Wenn Du einen Crashkurs zur Suchmaschinen-Optimierung (SEO) belegen würdest, in dem die wichtigsten Tipps innerhalb von 30 Minuten vermittelt werden – dann käme die Rede selbst in diesem knappen Zeitfenster sicherlich auf das Thema Überschriften. Suchmaschinen orientieren sich an Keywords. Wenn diese für das Ranking besonders interessanten Schlüsselwörter auch in Überschriften auftauchen, wirke sich das positiv auf die SEO aus.
So die Annahme. Und auch ich entwickle neue Websites und sämtliche meiner Beiträge auf der Basis dieser einfachen Botschaft. Doch ist die investierte Sorgfalt überhaupt angebracht? Brauche ich für ein gutes Ranking unbedingt eine entsprechende Überschrift?
Welche Rollen spielen Überschriften für die Internetseite?
Beim Online-Marketing müssen wir bei so gut wie allen Maßnahmen immer unterscheiden: Setze ich etwas für den Computer um oder für die Menschen, die auf meine Seite kommen sollen? Bei den Überschriften richtest Du Dich tatsächlich gleichzeitig an beide Empfänger. Eine gut strukturierte Seite macht es zunächst der Suchmaschine leichter, Dein Angebot richtig einzuordnen. Außerdem profitieren aber auch die User selbst von einem Erscheinungsbild, das zum Weiterlesen einlädt: Angemessene Überschriften, nicht zu lange Absätze. Leicht verständliche Sätze und im besten Fall auch Bild-Medien, um das Verständnis zu erhöhen.

Durch all diese Maßnahmen entstehen ausschließlich Gewinner: Die Suchmaschine kann Deine Seite in bester Weise in ihren Index aufnehmen und bei entsprechenden Suchanfragen wiedergeben. Menschen, die im Netz nach einer Antwort auf ihre Fragen suchen, sind zufrieden. Dadurch verbessert sich auch das Ranking Deiner Website. Da Google & Co. merken, dass die Besucher immer wieder gern auf Deine Seite klicken, dort längere Zeit verweilen und mit der Zeit auch neue Links zu Dir entstehen.
Die Bedeutung von Überschriften für Dein Online-Marketing ist also nicht zu unterschätzen.
Gibt es verschiedene Arten von Überschriften?
Internetseiten werden mittels der Programmiersprache HTML strukturiert. Hier stehen uns eine ganze Reihe von Überschriften zum Verfügung. Die größte Form wird mit dem H1-Tag markiert. Die zweitwichtigste mit dem H2-Tag und so geht es immer weiter. Mehr über HTML und Überschriften findest Du in diesem Beitrag.
Du solltest diese Markierungen genauso nutzen, wie Du es auch bei einem Schriftstück außerhalb des Internets machen würdest. Der Titel eines Buches ist in der Regel größer angelegt als die Überschriften einzelner Kapitel. Behalte diese intuitive Struktur unbedingt bei, wenn Du eine Website konzipierst.
Keywords in die H1-Überschrift – stimmt dieses Dogma immer noch?
Als ich vor einigen Jahren mit dem Online-Marketing begonnen habe, fand sich dieser Hinweis in jedem Buch. Du willst für ein bestimmtes Keyword oder eine erweiterte Suchanfrage gut ranken? Dann sieh zu, dass diese Begriffe in den H1-Tag kommen. Ich gebe gern zu, dass ich nach wie vor so vorgehe. Und bisher bin ich mit dieser Strategie auch immer gut gefahren. Doch ist es wirklich notwendig, genau so zu handeln?
Nach Auskunft der wohl wichtigsten Suchmaschine eigentlich nicht. John Mueller von Google macht klar, dass es für das eigentliche Ranking keine Rolle spielt, ob eine H1-Überschrift verwendet wird. Demnach könne man auch mehrere H1-Überschriften, nur H2-Header oder sonstwie vorgehen. Wichtig sei, dass die Seite gut strukturiert ist.
Warum ich trotzdem weiter mit der H1-Überschrift arbeite
Aus der Perspektive der Suchmaschine ist es also unnötig, alles auf die H1 zu setzen. Auch das vermeintliche Verbot von mehr als einem H1-Tag innerhalb der Seite scheint seine Daseinsberechtigung zu verlieren. Und dennoch bleibe ich bei meiner Arbeitsweise. Und zwar aus drei Gründen.
1. Überschriften sind generell gut für Dein Ranking
Es ist nicht nur meine persönliche Erfahrung. Auch Studien von Experten kommen zu dem Schluss, dass der Einsatz von Überschriften positive Effekte für die SEO mit sich bringt. Demnach helfe es unter anderem, längere Überschriften zu verwenden. Die Titel sollten außerdem tatsächlich groß sein und sich von anderen Textpassagen absetzen. Die größte Überschrift bildest Du mit dem H1-Tag ab.
2. H1-Tags sind für Screenreader besonders wichtig
Menschen mit Behinderung nutzen das Internet oftmals anders als User ohne körperliche Einschränkung. Vor allem Nutzer mit starken Sehproblemen sind darauf angewiesen, dass Websites ordentlich programmiert sind. Denn hier kommen Screenreader ins Spiel, die die einzelnen Elemente einer Seite einlesen und gegebenenfalls für blinde Menschen übersetzen. Dann ist es wichtig, dass eine Überschrift auch passend deklariert ist.
3. H1 als Website-Titel
Zwar bist Du angehalten, jeder Website einen passenden Namen zu geben – mit dem Title-Tag. Doch es können Umstände auftreten, in denen der Titel nicht richtig eingelesen wird. Ein guter Titel wirkt sich nach meiner Erfahrung sehr positiv auf das Ranking Deiner Seite aus – wenngleich ich diese Aussage nicht mit einer Studie belegen kann. Ist nun irgend etwas schief gegangen, kommt es vor, dass Google sich den title-Tag selbst beschafft. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem H1-Tag.
Fazit
Wenn selbst aus dem Hause Google die Ansage kommt, dass es nicht unbedingt nötig ist, mit H1-Überschriften zu arbeiten, wird das sicherlich richtig sein. Dennoch ist das für mich kein Grund, meine Vorgehensweise nun grundlegend auf den Kopf zu stellen. Überschriften erleichtern den Lesefluss und helfen der Suchmaschine, Deinen Text richtig zu verstehen. Auch die H1-Überschrift spielt hier eine wichtige Rolle.
Du möchtest Dein Online-Marketing verbessern und vor allem über Suchmaschinen besser gefunden werden? Ich freue mich auf Deine Mail.